„Ein Virus im Dorf“ – Samuel Schwärzler berichtet (Bericht #7)

Wenn keine Bälle mehr rollen …

 

„Ein Virus hat unser aller Leben verändert. Die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Ausbreitung getroffen wurden, bestimmen nun unseren Alltag. Jede Person macht ihre eigenen Erfahrungen – Erfahrungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

 

In Zusammenarbeit mit Georg Sutterlüty haben wir ein Projekt gestartet. Wir wollen wissen, wie Eggerinnen und Egger (sowie einzelne BregenzerwälderInnen umliegender Gemeinden) mit der Krise umgehen: Was hat sich in ihrem Leben verändert, welche Herausforderungen gibt es und was erhoffen sie sich nach Beendigung dieser schwierigen Phase? Wir haben ganz kunterbunt nach Personen gesucht, die bereit sind, ihre persönliche Geschichte zu schildern. Wir beginnen mit dem ersten Bericht und wollen jeden zweiten Tag den nächsten veröffentlichen.

 

Bereits veröffentliche Berichte werden von uns ins Archiv verschoben, sind aber weiterhin hier für euch verlinkt:

 

Bericht 6: Friedl Kaufmann, Pfarrer von Egg und Großdorf

Bericht 5: Jürgen Zengerle (29), Krankenpfleger in KH Dornbirn, Hof

Bericht 4: Lisa Schmidinger (28 Jahre), Krankenpflegerin, Wohnort Schmarütte

Bericht 3: Wilhelm Sutterlüty (63), Geschäftsführer Sozialzentrum Egg, Schmarütte

Bericht 2: Marcel Simma , Schüler der HTL Dornbirn, Stadel

Bericht 1: Brigitte Bereuter (40), Gemeindeangestellte, Mutter und Hausfrau, Rain

 

Kommentare sind erwünscht, doch bitten wir aus Rücksicht auf die Autoren, den vollen Namen sowie den Weiler, in dem ihr wohnt, anzugeben.“

 

Bericht 7: Samuel Schwärzler – Wenn keine Bälle mehr rollen…
Was vor einem Jahr noch unmöglich schien, ist nun Realität: Ein globales Virus hält die Welt in Atem, unser Land steht praktisch still. Weil ich im Februar drei Wochen auf den Philippinen meinen Urlaub verbrachte, wurde ich schon früh direkt mit der Corona-Situation konfrontiert. Bei nahezu jedem Stopp wurde die Körpertemperatur gemessen. War diese zu hoch, ging’s nicht weiter. Ich war damals aber eben auf der anderen Seite der Welt, viel näher am Ausgangspunkt von Covid-19. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorstellen, dass sich auch unser Leben in Österreich so schlagartig ändern würde.

 

Home-Office lautet nun das tägliche Brot, um ähnlich verheerende Entwicklungen wie in anderen Ländern zu verhindern. Mit den getroffenen Maßnahmen hat die österreichische Regierung in meinen Augen die absolut richtige Entscheidung getroffen. Welche Auswirkungen die Pandemie haben kann, zeigen die schrecklichen Bilder bei unseren Nachbarn in Italien.  Irgendwann, hoffentlich in naher Zukunft, wird es aber heißen: „Wir haben es geschafft, das Virus ist verdrängt!“ Bis es aber soweit ist, gilt es Geduld zu beweisen und soziale Kontakte zu vermeiden.

 

Gesundheit ist das A und O. Als Vorstandsmitglied des FC Brauerei Egg und zugleich großer Sportfan stellt sich für mich aber auch die Frage, wie und wann es mit dem Fußball weitergeht. Aktuell sind noch keine Prognosen möglich, ich befürchte aber, dass vor dem Sommer keine Bälle mehr rollen werden. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Kindern bedanken, die sich an die Vorgaben halten und ausnahmsweise nicht auf den Plätzen in der Junkerau „tschuttand“.

 

Ohnehin ist in Egg in dieser schwierigen Zeit ein gutes Miteinander zu erkennen. Menschen helfen anderen Menschen, erledigen Sachen, die vorher nicht gemacht wurden. Eines ist für mich sicher: Wir werden zur Normalität zurückkehren, viele Dinge werden sich aber grundlegend ändern.

 

Samuel Schwärzler (27), und Vize-Obmann des FC Egg, Rain

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