Rotes Kreuz: Notfallsanitäter mit Notkompetenz entlasten Notärzte

Der Rettungsdienst ist im Wandel. Die medizinische Notfallversorgung beim Roten Kreuz wird neu geordnet. Ziel ist es, das Notarztsystem zu entlasten und dennoch hochqualitative Hilfe für die Patienten zu gewährleisten.

 

Bei einem medizinischen Notfall ist oft der Rettungswagen als erstes an der Einsatzstelle. Drin sitzt dann kein Notarzt, sondern Rettungssanitäter. Ihnen sind bisher bei der Versorgung von Patienten enge Grenzen gesetzt gewesen. Und genau diese Grenzen sollen gelockert werden: Angepasst an die neuen Herausforderungen im Rettungsdienst hat das Rote Kreuz jetzt reagiert. Zukünftig wird ein zusätzliches Rettungsfahrzeug eingeführt, in dem die höchst ausgebildeten Sanitäter sitzen werden. Das sind die “Notfallsanitäter mit Notkompetenz“. Diese Neuerung wird die Lücke zwischen Rettungssanitäter und Notarzt rund um die Uhr schließen. Projektstart ist in der Rotkreuz-Abteilung Feldkirch am 1. Oktober.

 

Hohe Qualifikation der Mitarbeiter

Derzeit gibt es im Landesverband verstärkt Aus- und Weiterbildungen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Die Ausbildungsdauer vom Rettungssanitäter bis zum „Notfallsanitäter mit Notkompetenz“ dauert über 1000 Stunden. Erst dann dürfen Infusionen gelegt oder gewisse Notfallmedikamente verabreicht werden. Für die „Notfallsanitäter mit Notkompetenz“ werden wesentliche Notfallmedikamente freigegeben, um die Lücke bis zum Eintreffen des Notarztes zu schließen. Unter Umständen kann der Einsatz des Notarztes sogar vermieden werden. Besonders wichtig ist die rasche medikamentöse Therapie am Einsatzort, zum Beispiel bei folgenden Krankheitsbildern: Akutes Herzproblem, Krampfanfall, Schlaganfall, Unterzucker, starken Blutungen oder bei allergischen Reaktionen. „Durch diese Änderung in unserem Rettungssystem werden die Notärzte entlastet und unsere Rotkreuz-Mitarbeiter können gezielter eingesetzt werden“, sagt Landesrettungskommandant Werner Meisinger.

 

Alarmierung der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle

Auch das Abfrageschema in der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle wird dem neuen System angepasst werden. Die Anrufer werden zum Beispiel bei einem Krampfanfall oder bei einer Reanimation telefonisch begleitet und in Erste Hilfe angewiesen. So kann der Verlauf in den ersten Minuten vom Mitarbeiter der RFL besser eingeschätzt und die Alarmierung angepasst werden. Er entscheidet bis zum Eintreffen des Rettungsfahrzeuges, ob der Notfallsanitäter mit Notkompetenz alleinig handelt, oder zusätzlich ein Notarzt entsendet wird.

 

Foto: Foto_RKV1 (Quelle: ÖRK)

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