FC EGG: Der etwas andere Saisonrückblick

Die Vorarlbergliga-Saison ist bekanntlich schon wieder vorbei und hatte wieder einiges zu bieten: Vom wohl spannendsten Abstiegskampf der Liga-Geschichte bis zu packenden Derby-Siegen von Fabian Fetz & Co. war wirklich alles mit dabei. Der etwas andere Saisonrückblick lässt die Saison des FC Brauerei Egg deshalb noch einmal Revue passieren.

 

„Das darf doch nicht wahr sein.“ Nach einer ergebnistechnisch betrachteten miserablen Vorbereitung war das Entsetzen der Egger-Spieler am 9. August des letzten Jahres um 18:50 Uhr groß, als gegen den FC Nenzing das erste Duell der Saison nach schlechter Leistung verloren ging. Der Abstiegsteufel geisterte in der Junkerau und dann war am 2. Spieltag auch noch Meisterfavorit SW Bregenz zu Gast. Die meisten Fans rechneten bereits mit einem Abschuss, doch Jürgen Patocka hatte innert einer Woche aus dem Abstiegskandidat Nummer eins, eine der besten Vorarlbergliga-Mannschaften geformt und einer schoss sich dabei mit einem Doppelpack aus der Tor-Krise: Maximilian Knuth. Knuth, wer? Nein nicht der Eisbär, vielmehr ein 26-jähriger Deutscher, der ebenso wie Timm Lingg, im Sommer mit viel Weltmeister-Flair in den Bregenzerwald wechselte. Apropos Flair: Sambafußball sollte auch Bezau-Leihgabe Marcelo Theisen nach Egg bringen, mit dem Karneval in Rio hatte der Egger Faschingsumzug dann aber doch recht wenig zu tun. Die darauffolgenden dreizehn Partien werden wohl als die Langweiligsten der Vereinsgeschichte in Erinnerung bleiben – die Egger verloren kein Spiel und fanden sich plötzlich an der Tabellenspitze wieder. Eine Situation mit der viele Spieler schlichtweg überfordert waren und so war es beim größten Hallenturnier des Landes das eigene 1b, welches das Ausscheiden des Vorarlbergliga-Dominanten besiegelte.

 

Das Rückspiel gegen den Hauptstadt-Verein wurde dann von allen Gazetten zum „Spiel des Jahres“ deklariert und es hielt was es versprach: Lattenschüsse, viele Egger-Tore und einen Sieg des größten Clubs aus dem Bregenzerwald. Davon träumen zumindest einige Egger noch heute, die Realität sah anders aus: 1:0-Niederlage, Verletzung von Goalgetter Max Knuth, 0 Punkte! Es war also Zeit, dass ein anderer in die Fußstapfen des großen Knuth trat. Marcel Meusburger sein Name, Talentlevel Messi, Motivationslevel Ronaldo. Ganz nach dem Motto: „Was der Ciro Immobile bei Dortmund kann, kann ich auch.“ lief der 21-Jährige im Frühjahr zu Höchstleistungen auf und erzielte 25 Tore. Auch davon träumt der Youngster noch heute. Er glaubte schon selbst nicht mehr daran, doch dann war es soweit: Am 17. Mai 2015 schoss Marcel Meusburger das Tor des Jahres. Nach einer Traumkombination des Egger Mittelfeld-Ensembles verwertete der Goalgetter einen punktgenauen Pass von Marcelinho Theisen mit seinem unnachahmlichen linken Hammer genau in den Winkel. Der Torwart ist noch heute froh, dass er diesen Ball nicht mehr berühren musste.

 

Weil die führenden „Seebrünzlar“ komischerweise Woche für Woche Matchbälle auf den Meistertitel vergaben, witterten die nachfolgenden Teams noch mal Regionalliga-Luft. Denkste! 21 Punkte aus 13 Spielen in der Rückrunde reichten den Bregenzern, um die Rückkehr in die dritthöchste Liga Österreichs klar zu machen. Mit Gala-Leistungen wurden auch die Derbys gegen Andelsbuch und Alberschwende klar gewonnen. Einzig der FC Wolfurt erweckte Mitleid und so durften die Hofsteig-Kicker nach Absprache mit Lord Giselbrecht („CR7“) doch noch in der Liga bleiben. Zurück in der Liga sind auch RB … und TSG … ähhh… natürlich der FC Langenegg und der FC Bizau, auf den nach einer Saison ohne Derbys gegen den FC Brauerei Egg, wieder der Ernst des Lebens wartet. In diesem Sinne, sportlich bleiben. (samschw)

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