Der Mord in Schwarzenberg – 1891

Ein mittlerweile schon fast vergessener, aber spektakulärer Mordfall in Schwarzenberg im Jahre 1891 sorgte nicht nur in Schwarzenberg und im Bregenzerwald für Gesprächsstoff, sondern im ganzen Land.

 

In der Chronik des Gendarmeriepostens Egg hieß es damals

 

18.1.1891 Meuchelmord:
Am 17. Jänner 1891 wurde um 7 ½ h abends auf dem abseits gelegenen Hohlwege zu Bächler der Gemeinde Schwarzenberg der Bauer Johann Michael Mätzler von Schwarzenberg mit Kratzwunden im Gesicht und Würgezeichen am Halse ermordet aufgefunden. Der Verdacht, den grässlichen Mord verübt zu haben, richtete sich auf den in Schwarzenberg wohnhaft gewesenen Blechwarenhändler Peter Paul Adametz, da in der Nähe des Tatortes eine zur Maskierung dienende Larve gefunden wurde, welche Adametz am Vortage im Gasthaus zum Löchlebad sehen ließ. Vom Postenkdt. Titl. Postenf. Lorenz Prieth befragt, legte Adametz alsbald ein volles Geständnis ab und gab an, den Metzler auf Anstiften seiner Geliebten Anna Katharina Metzler und der Taglöhnerin Anna Maria Greber, an vorerwähnter Stelle überfallen, zu Boden geworfen und so lange gewürgt zu haben, bis er tot war.

 

Die Geliebte des Adametz hatte auf Metzler einen Groll, weil er 8 Jahre vorher mit ihr ein Liebesverhältnis unterhielt und dann am 12.1.1891, also 5 Tage vor der Tat, ihre jüngere Schwester Anna Maria Metzler heiratete. Die Taglöhnerin Maria Greber, die Hauptanstifterin war dem Johann Michael Mätzler feindlich gesinnt, weil sie, als dieser heiratete, aus der Wohnung ziehen musste. Maria Greber, Adametz und Katharina Metzler wurden von Titl. Postenf. Prieth beim k.k. Bezirksgerichte Bezau eingeliefert und wurde erstere zu lebenslänglichen und die zwei letzteren zu 20 Jahren Kerker verurteilt.“

 

Aus anderen Quellen und Gerichtsprotokollen ist zu entnehmen, dass die beiden Frauen ihm bei Gelingen der Tat „Geld und Liebesdienste“ versprachen.

 

Über den Prozess wurde folgendermaßen berichtet
„Die Schwurgerichtsverhandlung fand am 20. März 1891 unter kolossalem Menschenandrang in Feldkirch statt. Viele Wälder – und auch Schwarzenberger – zogen über die Lose nach Dornbirn. Zwei Sonderzüge der Bahn führten die Prozessfreunde zur Verhandlung. Obwohl die Sitzung erst auf 1/2 10 Uhr angesagt war, war schon um 9 Uhr das Gerichtsgebäude derart besetzt, dass kaum der dritte Teil im Sitzungssaale Platz finden konnte. Die k.k. Gendarmerie hatte vollauf zu tun, um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten.“

 

und anderer Stelle heißt es:

 

„Das Mordgeschehen am Schwarzenberg war im Jahre 1891 „das Jahrhundertereignis“, füllte die Blätter der Zeitungen. Die Presse, die Bahn und auch die Gastwirte verdienten mit daran. Gleich Wallfahrer zog es unendlich viele Leute zur Mordstätte zum Schauen – das war fremdenverkehrsfördernd! Und auch die Schwarzenberger selbst hatten jahrelang ein „Gesprächsthema“, ließ sie so anderes Leid oder Bitterkeit vergessen.“

 

Am Ort, wo Michael Metzler tot aufgefunden wurde, wurde später ein Bildstöcklein errichtet, welches heute noch existiert. Ebenfalls noch erhalten ist die Bezeichnung des Ortes, der Flurname „Adametzronk“, benannt nicht nach dem Opfer sondern dem Täter.“

 

Anmerkungen:

Über diesen außergewöhnlichen Mordfall schrieb die Vorarlberger Autorin Doris Rüdisser im Jahre 2008 den Roman „Fuchsgesicht“ (Limbus Verlag, Hohenems)

 

zündschnur & bänd „bearbeiten und behandeln“ diesen skurrilen Mordfall in ihrem neuen Videoclip

 

Der Mord von Schwarzenberg – 1891; eine zeitlose Moritat,
der bei der neuen Tournee 40 Jahre (stemmeisen &) zündschnur präsentiert und vorgeführt wird.

 

Produktion:
Hans Bach Film Lichtspiele (Jürgen Bereuter; David Mätzler)
Fotos: Lukas Hämmerle
Musik: Rolf Aberer (Komposition für Drehorgel)
Text: Ulli Troy
Mitwirkende & Darsteller
die Bänd und special guests (??)

Deine Meinung

  1. In Großdorf gab es am 21.3.1937 auch einen Mord . Johann Köpfle aus Großdorf wurde wegen des Verbrechens des Totschlags verurteilt.
  2. Johann Köpfle wurde wegen Verbrechens das Totschlags zu 21. Monaten schweren Kerker verurteilt
  3. Danke Wendl für den Bericht aus dem Landboten.
    Die Verurteilten wurden, wie du richtig schreibst, zum Tod durch den Strang verurteilt, aber dann von Seiner Majestät dem Kaiser begnadigt, und zwar Adametz und Anna Katharina zu 20 Jahren, Anna Katharina Greber zu lebenslänglichem, schwerem und verschärftem Arrest.
    Alle drei Verurteilten starben im Kerker. Anna Katharina Greber schon nach sechs Wochen am 21. Juni 1891. Anna Katharina Metzler nach 11 Monaten am 16. April 1892, beide in der Strafanstalt Schwaz. Adametz wurde in die Strafanstalt Suben (OÖ) eingeliefert, wo er am 29. Juni 1895 verstarb.
  4. Die Angeklagten wurden zum Tode durch den Strang verurteilt. Wann u. wo das Urteil ausgeführt wurde ist mir nicht bekannt.